Informatikunterricht im Kindergarten

Forscherin Sabine Jacob

Informatikunterricht im Kindergarten – geht das?
Methoden und deren Effekte aus entwicklungspsychologischer und informatischer Sicht

Die fortschreitende Digitalisierung hat nun auch in den Schulen ihren Einzug gehalten, jedoch existiert im Gegensatz zu den etablierten Schulfächern für das Fach Informatik keine Forschungstradition. Besonders Frühinformatik ist ein junger Forschungszweig, weshalb wenig forschungsbezogene Erkenntnisse sowohl in lernpsychologischer als auch in fachlicher Hinsicht auf diesem Gebiet vorliegen. In diesem Dissertationsprojekt an der Professur für Lehr- und Lernforschung mit Co-Betreuung von Professor Dr. Bernd Gärtner vom Institute of Theoretical Computer Science untersuchen wir Kurz- und Langzeiteffekte einer frühen Begegnung mit grundlegenden Konzepten des Programmierens. Ausgangspunkt dafür ist die Informatik-Kiste "Programmieren von klein auf" des externe SeiteKinderlabors, deren Inhalte wir deutlich erweitern und systematisieren.

In der in klassischem Experimentaldesign angelegten Studie mit zwei Experimentalgruppen und einer aktiven Kontrollgruppe wollen wir in einem ersten Schritt die Effekte einer in Kindergärten durchgeführten Intervention nach den beiden Lehrmethoden digital / unplugged (ohne digitales Werkzeug) untersuchen. Zudem ist die Frage, ob und inwiefern Vorläuferfähigkeiten von algorithmischem Denken trainiert werden können, Gegenstand der Untersuchung dieses Forschungsabschnitts.

In einem weiteren Schritt erforschen wir mittels einer zweiten Intervention zu Beginn des 2. Schuljahres Langzeit- und Transfer Effekte – eine natürliche Kontrollgruppe ergibt sich hier durch die Klassenneuzusammenstellung nach der Kindergartenzeit. Auch der Effekt der ersten Intervention im Sinne von ‘preparation for future learning’ wird untersucht werden.

Das Projekt umfasst speziell hierfür entwickelte 11 je ca. 40-minütige Lektionen für den Einsatz im letzten Kindergartenjahr – in doppelter Ausfertigung: zum einen als Curriculum unter Verwendung eines digitalen Tools, zum andern als Curriculum nach der unplugged-Methode, wobei in beiden Ansätzen dieselben Konzepte vermittelt werden. In der zweiten, vier Lektionen umfassenden Intervention kommt speziell hierfür entwickeltes, kindgerechtes Material zum Einsatz. Eigens für diese Studie konzipierte Testinstrumente basierend sowohl auf grundlegenden Programmierfähigkeiten als auch auf relevanten frühkindlichen Vorläuferfähigkeiten sind ebenfalls Bestandteil dieses Forschungsprojektes und finden ihren Einsatz als Pre- und Posttests in beiden Interventionen.

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